Wie lange können Gäste in einem Hotel bleiben, und gibt es ein Minimum an Tagen?

29 Nov 2021   •  6 Minuten zum Lesen

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Albert Arranz

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Wie lange ein Hotelaufenthalt dauern kann hängt von der Gesetzgebung des jeweiligen Landes ab, aber eines gilt grenzübergreifend: für zahlende Gäste gibt es keine Minimaldauer. In den Vereinigten Staaten wird die Aufenthaltszeit von den Bundesstaaten geregelt, und Hotels müssen Dauergästen bestimmte Rechte zugestehen, wie reduzierte Steuern und andere von der Länge des Aufenthalts abhängigeVorteile. In Großbrittanien werden die Regeln wiederum von der Verwaltung der einzelnen Regionen festgelegt.

Die Entwicklung der minimalen und maximalen Aufenthaltsdauer zu verstehen ist wichtig zur Erkennung von Markttendenzen, Hotels können so Einrichtung und Services den wechselnden Bedürfnisse der Reisenden anpassen.

In diesem Artikel werden wir die Länge des Hotelaufenthalts von Gästen und seine Beschränkungen für kurze oder längere Aufenthalte diskutieren. Wir besprechen, wie Hoteliers ihre Räume den verschiedenen Zeiträumen anpassen können, und wir gehen auf die Veränderungen infolge der Pandemie ein.

 

Wie lange können sich Gäste im Hotel aufhalten?

Hotels bieten Optionen für Reisende mit verschiedensten Bedürfnissen. Wie lange sich Gäste in einer bestimmten Unterkunft aufhalten können, hängt von deren Struktur ab - ob es sich um ein Hotel, eine Ferienwohnung oder ein auf langfristige Aufenhalte ausgerichtetes Haus handelt. Auch Airbnb erlaubt heute längere Aufenthalte. Überall gilt die Daumenregel: Gäste könne so lange bleiben, wie sie wollen.

Die Kenntnis der Bedürfnisse der Gäste ist allerdings wichtig, um die Unterkunft wie auch die Marketingstrategie entsprechend anzupassen. Zum Beispiel kann sich jemand auf einer kurzen Geschäftsreise entschließen seinen Aufenthalt zu verlängern, und Urlaubsreisende können sich mehrere Wochen in einem traditionellen Hotel aufhalten.

Abhängig von der Aufenthaltsdauer sollten Hoteliers ihre Räume für komfortablere Langzeitaufenthalte anpassen. Für solche Aufenthalte brauchen Gäste unter Umständen einen Wäscheservice, eine Küche, einen Freiluftbereich sowie Waschmaschine und Trockner. Hotels können Suites oder Apartments anbieten (falls diese verfügbar sind) um den Gästen einen beliebig langen Aufenthalt zu ermöglichen.

Durch die Einschränkung der Reisefreiheit als Folge von Covid-19 mussten sich Hotels den geänderten Bedürfnissen der Gäste und des Marktes anpassen. Mittags 12:00 Uhr ist die normale Check-out Zeit, um das Reinigen der Räume zu ermöglichen, aber mit weniger Nachfrage und mehr verfügbaren Zimmern könnten Hotelies die Aufenthalte stündlich verlängern und so zusätzliche Einnahmen generieren.

Viele Gäste werden dieses Angebot in Anspruch nehmen, um nicht vor dem Abflug stundenlang auf dem Flughafen in geschlossenen Räumen mit Gesichtsmaske zu warten. Hotels können die zusätzliche Zeit stündlich oder als halben Tag extra berechnen.

 

Ist ein Hotel als ständiger Wohnsitz möglich?

Ob Gäste dein Hotel zu ihrem Wohnsitz machen können, hängt von der Art deines Hauses und von der örtlichen Gesetzgebung ab. In den USA zum Beispiel wird mancherorts die maximale Aufenthaltsdauer vom Gesetzgeber begrenzt. Man muss also gegebenenfalls den Gast um eine zweite Buchung bitten und ihm die Hotelsteuern erstatten, die er bei Überschreitung einer bestimmten Aufenthaltslänge nicht zahlen muss.

Zu beachten ist auch, dass z.B. in einigen amerikanischen Bundesstaaten Gäste ab einer bestimmten Aufenthaltsdauer als Mieter betrachtet werden. Dann können andere Gebühren anfallen, die von temporären Gästen nicht entrichtet werden müssen.

Um Langzeitgäste anzuziehen könnten gängige Hotels erwägen, einige Räume für längere Aufenthalte bereitzustellen. Diese Zimmer sollten mit Küche und Waschmaschine ausgestattet sein. Idealerweise bietet man diese Räume mit Sonderpreisen pro Monat oder Jahr an.

 

Wie sieht es mit dem kürzesten Hotelaufenthalt aus?

Der kürzest mögliche Aufenthalt in deinem Hotel ist wenn jemand einen Raum bucht und bezahlt, aber nie auftaucht; das kommt natürlich selten vor. Wenn du von Kurzzeit-Gästen mit einer Aufenthaltszeit von weniger als 24 Stunden profitieren möchtest, gibt aber einige Optionen.

Die aus kleinen Kabinen bestehenden sogenannten Kapselhotels zielten ursprünglich auf Geschäfsleute ab, die den letzten Zug verpasst haben und in den ausgedehnten Japanischen Städten eine billige Unterkunft suchten. Dieser Trend hat sich auf andere Kunden und andere Städte ausgedehnt. Auch in New York gibt es heute Kapseln, die sich stundenweise buchen lassen.

Echte Kapselhotels wie die oben erwähnten, die zuerst in den siebziger Jahren in Osaka auftauchten, brauchen natürlich nicht extra eine Kurzzeit-Unterkunft einzurichten. Aber hast du einmal darüber nachgedacht, deine freien Zimmer für stündliche Buchungen anzubieten? Damit es sich lohnt, brauchst du einen relativ hohen Stundenpreis für eine minimale Anzahl an Stunden, aber es kann eine gute Strategie für mehr Belegung und höhere Tagesraten sein.

Eine andere Option für Kurzaufenthalte ist die Nutzung am Tag, Zimmer können also für einen Tag ohne Nacht gebucht werden. In diesem Fall checken die Gäste am selben Tag ein und aus. Das ist praktisch für Gäste, die am Abend abreisen, oder die die Annehmlichkeiten des Hotels wie Pool, Sauna oder Spa nutzen und einen Tag mit Zimmerservice entspannen möchten.

Die Nutzung am Tag kann eine relevante Einnahmequelle sein, besonders in der Nebensaison. Sie hilft auch die Auslastung zu verbessern, bietet Entspannung und schafft Bindungen zur örtlichen Gemeinschaft. Durch diese Bindung und die Öffnung von Pool, Bar, Dachterasse ud Restaurant für die Bevölkerung vor Ort gewinnen Hotels einen neuen Kundenkreis, nicht nur saisongebunden, sondern ganzjährig.

 

Änderungen der Aufenthaltsdauer und der Kundenwünsche während der Pandemie

Wir haben beobachtet, wie sich die Bedürfnisse der Gäste während der Pandemie geändert haben und wie das die Aufenthaltsdauer beeinflusst hat. Gehen wir etwas mehr ins Detail.

Die Pandemie hat das einst rasante Tempo des Lebens verlangsamt und den Fokus verlagert, weg von Kapselhotels und kurzen Aufenthalten, die bei einer anstrengengden Geschäftsreise für Entspannung sorgten.

Der Trend geht jetzt in Richtung Erlebnisreisen, Arbeitsurlaube und längere Aufenthalte in Apartments, in denen man sich wie zu Hause fühlt, mehr Raum für sich hat und den durch die Pandemie erzwungenen Restriktionen entfliehen kann. Dafür wählen Gäste oft unabhängige Anbieter im Stil von Wohnungen, mit wöchentlicher oder monatlicher Abrechnung.

Langzeitaufenthalte sind häufiger geworden

Vor der Pandemie waren Langzeitaufenthalte in Europa weniger beliebt. Da Reisende mitunter ihr Land nicht verlassen können und Reisen innerhalb Europas erschwert sind, bieten Tourismusgebiete wie die Kanarischen Inseln ihre Hotels als Arbeitsorte an. Gäste bleiben in diesem Fall einige Wochen oder Monate im Hotel und arbeiten dort so, wie sie sonst von ihrem Zuhause aus arbeiten würden.

Da Gäste diese Aufenthalte allein über die Buchungsmaschine reserviern können, solltest du die daraus entstehenden Risiken minimieren. Ermutige Kunden, für mehrere Monate im Voraus zu buchen, und stelle die Verfügbarkeit für längere Zeiträume sicher; sollte der Zeitraum unbegrenzt sein, informiere dich über die geltenden Regeln und Gesetze.

Ein Hotel als „Zuhause auf Zeit“

Abgesehen von Regulierungen, Hotels sollten auch an die für längere Aufenthalte erforderlichen Services denken. Als Anreiz für längere Aufenthalte können zum Beispiel kostenloses Wi-Fi in Zimmern und Gemeinschaftsbereichen sowie hochwertige Schreibtische und Bürostühle dienen. Und warum nicht einen Co-Working-Bereich in der Lobby einrichten, von dem auch Geschäftsreisende profitieren können, die vorübergehend einen Arbeitsplatz benötigen?

Aufgrund der Reisebeschränkungen sind kurze Aufenthalte derzeit weniger beliebt. Viele Gäste möchten nicht einen Covid-Tests über sich ergehen lassen, nur um ein paar Tage zu reisen. Sie bleiben also lieber mehrere Wochen und machen das Hotel zu einem „Zuhause auf Zeit“.

„Staycations“ als neuer Trend

Kurzzeiturlauber kommen of aus der Region. Hotels richten sich daher verstärkt auf diese Kunden ein, die dem Alltag entfliehen möchten und bestimmte Services wie Spa, Massagen oder Aufenthalte mit Vollpension in Anspruch nehmen. So brauchen sie nicht das Hotel zu verlassen, unter Umständen sind andere Restaurants aufgrund der Pandemie geschlossen.

Aufgrund der ständig wechselnden Covid-bedingten Beschränkungen haben Hotels in Städten wie Barcelona und Mailand eine Gegenstrategie entwickelt - sie umwerben die Kunden vor Ort. Es geht um die Wiederbelebung des Urlaubs zu Hause, die als „Staycation“ oder ironisch als „Urlaub auf Balkonien“ bezeichnet wird.

Da die Restaurants in Hotels oft nur Hotelgästen offen stehen, bieten manche Hotels der lokalen Bevölkerung Pakete mit Abendessen und Übernachtung an. So konnten sich diese Gäste in ihrer eigenen Stadt wie im Urlaub fühlen, auf der anderen Seite sind Zimmer belegt, die andernfalls leer ständen, und Hotelrestaurants können zusätzlichen Umsatz generieren.

 

Wie kannst du Räume und Services an verschiedene Aufenthaltslängen anpassen?

Wir haben über Aufenthalte verschiedener Länge gesprochen; sehen wir uns nun an, wie Hotels ihre Räume und Services anpassen können. Gerade bei Zimmern geht das über Möbel und andere Einrichtungsgegenstände hinaus; es beinhaltet die verschiedenen Serviceangebote des Hotels, Pauschalen, Sonderpreise für längere Aufenthalte und andere Extras, die Gästen ein Gefühl von Zuhause vermitteln können.

Mache aus der Heimarbeit eine Arbeit im Hotel

Die Pandemie hat zu einem neuen Hotelkonzept geführt, bei dem das Hotel eher das Zuhause imitiert als, wie vorher, sich davon unterscheidet. Viele Gäste wünschen sich einen Tapetenwechsel und tauschen die „Arbeit von zu Hause“ gegen die „Arbeit im Hotel“ ein.

Gästen mit Wunsch nach einem Arbeitsurlaub möchten sich wie zu Hause zu fühlen, und entsprechend solltest du deine Zimmer oder Suiten gestalten. Man sollte sich dort weniger wie in einem Hotel und mehr wie zu Hause fühlen.

Du kannst also all die Details und Extras anbieten, die an das Zuhause erinnern, eine flauschige Decke, gratis Video-on-Demand, eine Küche ... So kann das Hotel eine Option für Kurzzeitmieter werden, die eine Woche bleiben wollen, oder auch zwei oder drei.

Das Hotel als zweites Zuhause: eine sinnliche Erfahrung

Auf der Marketingebene können Hotels mit den Sinnen spielen und Aromatherapie und andere angenehme Extras anbieten. Diese Marketingstrategien sollen dem Kunden das Gefühl geben, ein zweites Zuhause zu haben. Möglich sind auch Erlebnispakete, die den für Heimarbeit nötigen Services zusätzliche Angebote hinzufügen, wie vielleicht Massagen oder einen eingeschlossenen Zimmerservice. Der Gast wird sich nicht nur wie Zuhause fühlen, sondern noch besser.

Verwöhne deine Gäste

Auf der Suche nach einem zweiten Zuhause wünscht man sich zusätzliche Services und Extra um den Schritt vom Homeoffice zur Arbeit im Hotel zu wagen. Nach den von der Pandemie verursachten Entbehrungen lassen sich Gäste gerne verwöhnen. Sie wissen zusätzlicher Komfort und andere mit dem Hotelaufenthalt verbundene Annehmlichkeiten umso mehr zu schätzen.

Fazit

Wie lange sich Gäste in deinem Haus aufhalten können hängt letztlich davon ab, welche Art der Unterkunft du anbietest; es gibt keine festen Regeln. Neben der Infrastruktur spiel die Gesetzgebung an deinem Standort eine wichtige Rolle.

Für jede Art von Hotel ist die Nutzung am Tag eine interessante Möglichkeit, aus andernfalls leer stehenden Zimmern Einnahmen zu generieren. Hotels, die eher Langzeitaufenthalte anbieten möchten, sollten die Einrichtung entsprechend anpassen, um sich von Wettbewerbern abzuheben. Pauschalen und Sonderpreise für Dauergäste, alle Services, die den Gästen ein Gefühle von Zuhause vermitteln - so kannst du Gäste bewegen, sich gerade für dein Haus zu entscheiden.

Mit der globalen Ökonomie im Wandel müssen Hotels agil sein und sich den neuen Markttrends anpassen, sei es durch stunden- oder monatsweise Vermietung von Zimmern oder indem sie sich auf neue Arten von Reisenden wie digitale Nomaden einrichten. Auf diese Weise können Hotelbetriebe die Pandemie nicht nur überstehen, sondern sogar gestärkt daraus hervorgehen.

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Autor

Albert Arranz

A Barcelona-native with a true passion for hospitality, Albert has experience across hotel management, sales and marketing, revenue, customer service and more. Call him Mr Hospitality.

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