In Japan sind Kapselhotels schon lange fester Bestandteil der Hotellandschaft. 1979 eröffnete das erste von Bienenwaben inspirierte Hotel in Osaka und löste damit einen landesweiten Trend aus. Mittlerweile gibt es Tausende von Kapselhotels in den japanischen Innenstädten, die vor allem von Geschäftsleuten nach einem langen Arbeitstag genutzt werden.
Adrie Vreeke, CEO von Capsule Hotel, hat das japanische Konzept gemeinsam mit seinen Mitgründern nach Zürich, Luzern, Basel und seit Neuestem auch Kopenhagen gebracht und es ansprechender, gemütlicher und hipper gemacht. In der zweiten Folge von “Jenseits der Hotellobby” sprechen Hospitality-Podcaster Ronald M. Arndt (Hotel Daily) und Natalia Ducarroz-Schmitt (Mews) mit ihm über das innovative Hotelkonzept, die Expansion in weitere europäische Städte und smarte Technologie.
Hier ein paar Highlights:
Einzelzimmer-Komfort mit Community-Feeling: das Konzept Kapselhotel
Fallen die Capsule Hotels eher in die Kategorie Hotel oder Hostel? Eindeutig etwas dazwischen. Zwar sorgen die kompakte Kapselgröße, die gemeinsam genutzten Badezimmer und der große Gemeinschaftsbereich schon für Hostel-Vibes und Community-Feeling. Allerdings bietet eine Schlafkapsel im Capsule Hotel sehr viel mehr Komfort und Privatsphäre als ein Stockbett im Hostel-Schlafsaal: Ergonomische Matratzen mit hochwertiger Schweizer Bettwäsche, dimmbares Licht, USB- und Stromanschluss und eine eigene Belüftung sorgen für einen angenehmen Schlaf. Laptop, iPhone & Co. können (genau wie der Gast selbst) sicher in der Kapsel eingeschlossen werden. Entsprechend liegen die Preise auch etwa 30 % über typischen Hostelpreisen.
“Bei uns haben Reisende ein Gefühl von Komfort und Sicherheit, das man von normalen Hostel-Schlafsälen nicht kennt. Unsere Kapseln sind abgeschlossen. Deinen Laptop oder dein iPhone kannst du beruhigt drinnen lassen. Das ist dein Space für die Zeit, die du da bist. Die Leute schlafen gut und schätzen das.”
Auch in Sachen Nachhaltigkeit sind die Capsule Hotels absolute Vorreiter: Durch die maximale Flächeneffizienz von 2,4 m² für zwei Kapseln ist der Footprint pro Gast etwa 80 % niedriger als bei einem normalen Hotelgast, der ein komplettes Zimmer belegt. Durch smarte Technologielösungen wie etwa automatisches Anschalten des Lichts in der Kapsel, wenn der Gast im WLAN eincheckt, kann das Hotel zusätzlich Energie sparen, da das Licht die restliche Zeit über ausgeschaltet bleiben kann.
Lust auf weitere Ideen, wie du mit smarter Technologie Kosten und Energie sparen kannst? Dann schau dir unseren Blog-Artikel mit fünf Tipps für mehr Energieeffizienz im Hotelbetrieb an.
Strength Orientation: Fokus auf Personalstärken als Erfolgsfaktor
Innerhalb von fünf Jahren hat sich Capsule Hotel von einem kleinen Team aus vier Gründern und einem Trainee zu vier Standorten mit über 70 Angestellten entwickelt – und das Unternehmen steht weiterhin auf Wachstumskurs. Wir wollten von Adrie wissen, was maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat und was er rückblickend anders gemacht hätte. Als Erfolgsfaktor nennt er einen starken Fokus auf Stärken der Mitarbeiter-/innen von Anfang an. Wer für Capsule Hotel arbeiten möchte und in die engere Auswahl kommt, erstellt ein Strengthfinder-Profil, in dem 34 Stärken ermittelt werden. So können Adrie und sein Team beurteilen, ob der Bewerber oder die Bewerberin gut ins Team passt und sich die fünf Hauptstärken mit dem Aufgabenbereich decken. Ideal ist es, wenn das neue Teammitglied auch neue Stärken mitbringt und somit das Team gut ergänzt.
Und was hätte Adrie rückblickend anders gemacht? Direkt eine klare Positionierung entwickelt. Das Capsule Hotel hat eine Weile gebraucht, um seine Zielgruppe genau zu definieren. Als der Fokus dann festgelegt war, hatte das Team Klarheit bei den Fragen “Warum arbeiten wir?”, “Was machen wir?” und “Zu was sagen wir ja und zu was sagen wir nein?”
Wer schläft in einem Kapselhotel?
Mittlerweile hat das Capsule Hotel eine klare Zielgruppe: Alleinreisende zwischen 28 und 40, die gerne günstig – aber dennoch mit Komfort – übernachten und dabei vielleicht auch neue Leute kennenlernen möchten. In den Innenstädten von Luzern und Basel bleiben Reisende durchschnittlich zwei bis drei Nächte. Der Standort am Flughafen Zürich ist das größte Kapselhotel Europas. Hier verbringen Gäste meistens nur eine Nacht, wenn sie entweder frühmorgens abfliegen oder spätabends ankommen. Kapseln können hier auch tagsüber für ein paar Stunden gebucht werden. Das ist interessant für Reisende, die auf einen Anschlussflug warten und sich in der Zwischenzeit ein paar Stunden erholsamen Schlaf gönnen wollen. Auch als Notlösung bei einem verschobenen Flug wird das Capsule Hotel gerne gebucht.
“Am Flughafen Zürich sind unsere Gäste nicht nur Solotraveller, wie wir sie vor allem in Basel, Luzern und Kopenhagen sehen. Es passiert oft, dass ein Flieger abends nicht losfliegen kann und dann 20, 30 Leute auf einmal zu uns kommen, weil sie doch gerne schlafen möchten.”
Das Konzept geht auf: Die Capsule Hotels können sich über Belegungsraten von über 60 % freuen – am Flughafen sind es häufig sogar über 90 %. Und die Gäste kommen auch gerne wieder: Im Capsule Hotel Luzern in Uninähe übernachten einige Gäste regelmäßig alle paar Wochen für ein paar Nächte. Und auch das Capsule Hotel am Flughafen Zürich hat schon viele Stammgäste gewonnen, die häufig reisen. Wer die Marke Capsule Hotel einmal kennengelernt hat und die Vorzüge des Konzepts kennt, bucht auch gerne eine Kapsel in einer anderen Stadt.
Mews x Capsule Hotel: Ein Tech-Partner, mit dem man wachsen kann
Der erste Schritt zur Expansion ins europäische Ausland hat Capsule Hotel dieses Jahr gemacht. Seit März 2025 ist das Capsule Hotel in Kopenhagen eröffnet und hat bewiesen, dass das innovative Konzept aus Komfort und Community auch in wettbewerbsintensiven Städten gut funktioniert – in Kopenhagen gibt es über 5000 Hostelbetten. Der neue Standort war nach nur zwei Tagen ausgebucht und hat durchschnittlich eine Belegungsrate von über 93 %.
Das ist allerdings erst der Anfang. Sechzehn weitere Großstädte in Westeuropa stehen noch auf der Expansionsliste. Neben München, Hamburg und Wien soll es auch bald Capsule Hotels in den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Italien und Portugal geben. Für zwei neue Standorte sollen schon bald die Verträge unterschrieben werden.
“Sechzehn Städte fehlen noch. Da ist es besonders wichtig, dass man auch mit dem Tech-Partner wachsen kann und die Sorge nicht bei jedem Standort wieder von Neuem aufkommt. Die letzten Implementations haben wir fast allein gemacht und hatten dabei so gut wie keine Probleme. Weil unsere Produkte immer gleich sind, können wir eigentlich einfach eine Kopie für den neuen Standort erstellen.”
Dabei setzt Capsule Hotel auf Mews – einen erfahrenen Tech-Partner für Hotelgruppen und die Verwaltung mehrerer Unterkünfte. Auch ipartment konnte mit Mews schnell skalieren. Der führende Anbieter für Serviced Apartments in Deutschland konnte in nur sechs Wochen 15 Standorte onboarden und plant ebenfalls eine Expansion ins europäische Ausland. Alle Details dazu findest du in der Erfolgsstory.
Mehr Menschlichkeit durch smarte Technologie
Die Guest Journey ist bei Capsule Hotel komplett digitalisiert. 50 % der Gäste checken bereits vor der Anreise online ein und erhalten über das Smartphone mit einem digitalen Key Zugang zu ihrer Kapsel. Weitere 35 % checken vor Ort am Mews Kiosk ein, wo sie schnell und unkompliziert auch Upselling-Optionen wie Frühstück oder frühes Einchecken dazubuchen können. Wer will, kann sich also direkt schlafen legen, ohne mit einem Menschen gesprochen zu haben. Das heißt allerdings nicht, dass Gäste im Capsule Hotel unpersönlich abgefertigt werden – ganz im Gegenteil. Durch die zeiteffizienten Selbst-Check-in-Optionen hat der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin vor Ort mehr Zeit, um die Gäste herzlich willkommen zu heißen, Tipps zu geben und den Aufenthalt warm und menschlich zu gestalten.
“Der größte Vorteil für mich ist, dass Mews für die Mitarbeiter so einfach zu benutzen ist. Wir wollen, dass unser Personal an der Rezeption den Gästen möglichst viel mitgibt und Zeit hat, von uns, von der Stadt und von Dingen, die man machen kann, zu erzählen. Deshalb machen wir so viel wie möglich Online-Check-ins oder Check-ins am Kiosk.”
Weitere Details dazu, wie Capsule Hotel das Mews PMS nutzt, findest du in unserer Erfolgsstory.
Atomize: Revenue Management auf Autopilot
Capsule Hotel verwendet seit über zwei Jahren Atomize, das Revenue Management System von Mews. Implementiert wurde es zunächst am Flughafen Zürich wegen der Möglichkeit, Preise in Echtzeit anzupassen. Nachdem Adrie das Gefühl bekommen hatte, dass es am Flughafenstandort gut funktioniert und für die Mitarbeiter-/innen leicht zu bedienen ist, wurde das RMS auch in den anderen Standorten eingeführt und läuft seitdem – bis auf ein paar Tweaks ab und an – “eigentlich auf Autopilot”.
Willst du deinen Gästen auch die Möglichkeit geben, ganz bequem schon während der Anreise online oder am Mews Kiosk einzuchecken und gleichzeitig den Umsatz deines Hotels steigern?Mehr über Mews erfahren