Industrie-Trends

Unter Druck, aber voller Chancen: Was jetzt zu tun ist im Gastgewerbe

Umsatzrückgänge, steigende Kosten und Fachkräftemangel – die Stimmung in der deutschen Hotelbranche ist angespannt. Aber ist wirklich alles nur negativ? Und wie können Hotels in herausfordernden Zeiten Kosten sparen und ihren Umsatz steigern, um als Gewinner hervorzugehen?

Martin Reichenbach – Branchenexperte und Mitgründer von Apaleo hat sich Mews im Juni 2025 als Senior Director Market Development EMEA angeschlossen und kennt die aktuelle Lage des Gastgewerbes in Europa wie kein anderer. In der dritten Folge des Mews-Podcasts “Jenseits der Hotellobby” teilt er spannende Insider-Insights und zeigt, warum das sprichwörtliche Glas für ihn definitiv nicht halbleer, sondern halbvoll ist.

Hier ein paar Highlights:

Inhaltsverzeichnis

Insider-Insights zur Lage des Gastgewerbes

Aktuelle DEHOGA-Umfragen zur Lage des deutschen Gastgewerbe malen ein eher negatives Bild. Auch Martin erkennt viele Herausforderungen, sieht aber auch jede Menge Chancen.

Viele Herausforderungen – vor allem für den deutschen Mittelstand

Die Lage der deutschen Hotelindustrie ist nach dem Covid-Tief noch immer angespannt. Zwar sind massenhafte Hotelschließungen ausgeblieben, allerdings liegt das Umsatzniveau noch immer unter dem von vor Covid. Die Inflation hat den Kostendruck zusätzlich erhöht. Besonders hart trifft es laut Martin den Mittelstand.

"Ein bisschen verloren gegangen ist vielleicht das mittlere Segment, das früher eine ganz andere Rolle gespielt hat. Heute treffen die Leute bei Reisen einfach andere Entscheidungen, wenn es darum geht, was sie zu zahlen bereit sind und was sie als Leistung erwarten."

Aus Gesprächen mit dem eigenen Kundenkreis weiß Martin, dass vor allem Boutiquehotels in der Stadt vor Herausforderungen stehen, was sich auch in den Auslastungsraten im Vergleich zu den Vorjahren widerspiegelt.

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Low-Cost und Luxus als Gewinner

Deutlich besser geht es deutschen Hotels im Low-Cost- und Limited-Service-Bereich, wo viele Angebote „geradezu explodieren“. Dieser Markt entwickelt sich sehr stark weiter. Auf der anderen Seite bietet auch die Ferienhotellerie und das Luxussegment starke Wachstumschancen.

Blick über den Tellerrand: Wie geht es Europa?

Während Großbritannien – vor allem im ländlichen Bereich – noch immer die Auswirkungen des Brexits spürt, entwickeln sich die Zahlen in Frankreich und Italien sehr positiv, was nach Martins Einschätzung auch in der nächsten Zukunft so bleiben wird.

Wenn es um die Implementierung neuer Hoteltechnologie geht, sieht Martin sehr starkes Digitalisierungspotenzial und Nachholbedarf in Sachen Innovation in Südeuropa, wo aktuell sehr viele Altsysteme im Einsatz sind. Dabei unterscheiden sich die Märkte stark voneinander: Während der italienische Markt stark von Individualhotels geprägt ist, dominieren in Spanien Hotelgruppen mit Ferienkontext.

Reisekontext und Guest Spend: Abgestimmte Konzepte für mehr Umsatz

Neben dem Zimmerpreis werden Zusatzangebote wichtig, um den Umsatz zu steigern und einen möglichst hohen Anteil der Gästeausgaben während der Reise mitzunehmen. Wichtig ist, dass das Angebot zum jeweiligen Reisekontext und Gästeklientel passt. Hotels müssen ihre Zielgruppe dafür gut kennen und sich überlegen:

  • Wer genau sind meine Gäste?
  • Was erwarten sie?
  • Was sind sie bereit zu zahlen?
  • Gibt es Partnerschaften oder Drittanbieter, mit denen ich einen Mehrwert für meine Gäste schaffen kann?

"Die Frage 'Wie viel Share of Wallet von meinem Gast kann ich eigentlich erreichen?', sollte für jedes Hotel zentral sein und wird natürlich dann auch mit dem entsprechenden Kostenapparat hinterlegt. Je weniger Service, desto mehr muss ich mich über digitale Angebote etablieren, und je mehr ich in Richtung Service gehe, desto mehr persönliche Touchpoints habe ich natürlich auch."

Konzepte, um den Guest Spend zu erhöhen, können beispielsweise eine voll integrierte Bar oder eine andere angeschlossene F&B-Möglichkeit sein. So bieten beispielsweise Ressorts immer mehr Variabilität, um die kompletten Ausgaben ihrer Gäste im Hotel oder Restaurant zu halten. Allerdings ist für Martin klar, dass “nicht jedes Hotel mit einer Sterneküche aufwarten kann”. Im Limited-Service-Bereich bieten sich beispielsweise vor allem digitale Angebote an.

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Spaces: Bisher ungenutzte Einnahmequellen erschließen

Mit modernem Revenue Management haben Hotels zahlreiche Möglichkeiten, ihre Einnahmen zu optimieren. Neben attraktiven Upselling-Optionen und flexibler Preisgestaltung können Hotels mit dem Mews PMS “Spaces” und Dienstleistungen aller Art in einem einfachen System verwalten – von Konferenzraum-Buchungen über E-Ladestationen bis hin zu Spa-Behandlungen.

Mehr als Mehrwertsteuersenkung: Was die Hotelbranche wirklich von der Politik braucht

Während die Mehrwertsteuersenkung Anfang Januar 2026 sicher eine Entlastung für viele Betriebe ist, findet Martin, dass die wirklich wichtigen Themen von der Politik bisher nicht angegangen wurden.

Die großen Fragen sind:

  • Wie bilde ich Mitarbeitende richtig aus?
  • Wie vereinfache ich den ganzen Bürokratie-Apparatus?
  • Wie motiviere ich mehr Leute zum Gründen und Investieren in der Hotelbranche?
  • Was sind die richtigen Anreize, damit Leute wieder ins Gastgewerbe zurückkommen oder sich ausbilden lassen und dann auch bleiben?

Um diese Themen anzugehen, braucht es laut Martin eine langfristige Agenda, die über die aktuelle Legislaturperiode hinausgeht.

Weniger Kosten & mehr Menschlichkeit durch Digitalisierung

Einer der größten Kostenblöcke in der Hotelbranche sind die Personalkosten. Um in herausfordernden Zeiten die Kosten zu senken und Prozesse effizienter zu gestalten, ist Digitalisierung die effektivste Stellschraube. So können repetitive Aufgaben automatisiert werden, während Mitarbeitende gleichzeitig mehr Zeit für die Gästebetreuung haben, was im Endeffekt zu einem besseren Gästeerlebnis führt.

“Es macht heute wenig Sinn, repetitive Tätigkeiten nicht von der Maschine laufen zu lassen.“

Durch Produktfeatures wie grenzüberschreitende Transaktionen können Hotels außerdem einen Großteil ihrer Kosten für Software wieder reinholen, indem sie die Gebühren, die früher eigentlich bei der Bank oder beim Payment Provider lagen, zur Ausbalancierung ihrer Kosten nutzen.

Zurück zur ursprünglichen Idee von Hospitality

In der zwischenmenschlichen Interaktion mit dem Gast sieht Martin die Zukunft der Hoteljobs – gerade weil KI hier noch unterlegen ist und es auch noch lange sein wird. Dabei kann Technologie die menschliche Arbeit erheblich unterstützen und das Gästeerlebnis einen persönlicheren Touch geben. Mit den KI-gestützten Smart Tipps von Mews erhalten Mitarbeitende beispielsweise sofort abrufbare Insights zu Gästepräferenzen basierend auf dem kompletten Gästeprofil.

"Die ursprüngliche Idee von Hospitality ist: Ich kenne den Gast. Ich hab einen wiederkehrenden Gast. Ich weiß, was dessen Wünsche sind. Das kann ich durch Technologie natürlich auch replizieren, ohne dass ich fünfzig Jahre brauche.”

Junge Mitarbeitende als Tech-Innovatoren

Bei der neuen Ausrichtung der Rollen und Einführung von neuer Technologie nimmt Martin neben Tech-Anbietern und Unternehmen auch die Mitarbeitenden in die Verantwortung. Gerade junge Mitarbeitende nutzen in ihrem Alltag moderne Technologien und sollten diese auch mit ins Hotel bringen. Dazu sollten sie auch von den Hotelschulen das nötige Know-how mitbekommen.

"Jeder Einzelne, jeder Mitarbeiter, jeder, der an einer Rezeption oder im Backoffice arbeitet, hat aus meiner Sicht heute die Pflicht, sich mit Technologie zu beschäftigen."

Hotelkonzepte: Beispiele für gelungene Innovation

Bei erfolgreichen Hotelkonzepten interessiert Martin sich vor allem für zwei Fragen:

  1. Wie kann ich als Hotelgruppe verschiedene Gastsegmente abbilden?
  2. Wie schaffe ich es, schnell zu skalieren und dabei repetitiv gute Qualität und ein gutes Produkt zu bauen?

1. The Circus Group: Verschiedene Gastsegmente unter einem Hut

The Circus Group betreibt vier Unterkünfte mit unterschiedlichem Gästeklientel im Herzen Berlins: ein Hostel, ein Hotel, Apartments und Serviced Mikroapartments für Langzeitaufenthalte. Mit Mews kann die Hotelgruppe alle vier Unterkünfte übersichtlich auf einem einzigen zentralen Dashboard verwalten und täglich zwei Stunden Arbeitszeit sparen. Die Mitarbeitenden haben dadurch jetzt mehr Zeit für die Gäste und leiten sogar Free-Walking-Touren durch Berlin. Alle Details findest du in der Erfolgsstory von The Circus Group.

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2. Life House: Schnell skalierbare Konzepte mit positivem Gästeerlebnis

Life House ist ein Hotelmanagement-Unternehmen, das Vollservice für unabhängige Hotels bietet und aktuell über 60 Immobilien in den USA, Kanada und Mexiko verwaltet. Durch die Implementierung von Mews kann das Unternehmen die Rentabilität von Hotels maximieren und gleichzeitig Kosten und betriebliche Störfaktoren minimieren. Für das Onboarding bei Mews braucht Life House nur wenige Tage. Alle weiteren Infos findest du in der Erfolgsstory von Life House.

Ein weiteres Beispiel für ein erfolgreiches, schnell skalierbares Hotelkonzept ist BOB W.

Austausch mit Mews als Innovator der Hotellerie

Abschließend gibt Ronald noch einen wichtigen Tipp:

“Einem Hotelier kann es auch einfach mal helfen, mit so jemandem wie Martin von Mews zu sprechen, der einfach Einblick in verschiedenste Konzepte und Hintergründe hat und selbst Unternehmer ist. Ich finde es spannend, mal im Kontext dessen auf Mews als Innovator der Hotellerie zuzukommen.”

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